Zwei gelungene Kunstprojekte im Schlosspark
10.06.2020 | Unterschiedliche Stimmen dringen aus jeder Ecke ins Gehör der Besucherinnen und Besucher des Schlossparks, der wie verwandelt wirkt. Sachte im Wind schwingende Folien schaffen Räume unter den alten Bäumen und markieren so acht Hörstationen, an denen Texte von Rainer Maria Rilke, Mariana Leky und anderen erklingen. Am vergangenen Sonntag lud die akustische Ausstellung „Was man von hier aus hören kann“ von Schriftstellerin Judith Kuckart und Bühnenbildnerin Lili Anschütz zum aufmerksamen Lauschen ein.
Eingesprochen hatten die Texte bekannte Schauspieler wie Hanna Schygulla oder Dietmar Bär. „Und zwar nicht im professionellen Tonstudio, sondern bei mir zuhause am Küchentisch“, so Kuckart. Die Schriftstellerin war eigens nach Senden gekommen, um eine Einführung in ihre Ausstellung zu geben. Dabei verriet sie auch, welcher Grundgedanke hinter der Textauswahl stand: „Die schwere Thematik von Vergänglichkeit, die alle Texte durchzieht, bekommt eine besondere Leichtigkeit und sogar Komik, wenn man sie mit Tieren in Verbindung bringt.“ So erzählen die Stimmen dann auch von Hunden, die zum besten Freund ihres alternden Herrchens werden, und Okapis, die einer Dorfbewohnerin regelmäßig im Traum erscheinen.
Auch der ehemalige Schlossgarten am historischen Gartenhaus steht weiter im Zeichen der Kunst. Der hier vom Künstlerduo Scheibe & Güntzel neu angelegte Gemüsegarten war am Sonntag erstmals für Gäste geöffnet, die sich vom Wachstum der ausgebrachten Gemüsesamen überzeugen konnten. Die beiden Künstler begrüßten die Besucherinnen und Besucher persönlich und führten mit ihnen im Rahmen ihrer Aktion „Gärten erinnern“ angeregte Gespräche über Anbaumethoden früherer Zeiten.
Bereits am 21. Juni geht das Projekt „PRESERVED // Altland – Neuland“ in die nächste Runde. Am längsten Tag des Jahres wird Jan Philip Scheibe mit Hilfe der Sonne in einer Langzeitperformance Licht, Wissenschaft und Poesie zusammenbringen. Um 15 Uhr wird zudem die diesjährige stadt.land.text-Schreiberin fürs Münsterland, Charlotte Krafft aus Berlin, eine Lesung im Freien abhalten. Die 28-Jährige nähert sich dem ländlichen Raum über literarische Zukunftsvisionen. Weitere Informationen folgen in Kürze. Hier einige Impressionen vom vergangenen Sonntag: